Vor einigen Jahren hörte ich zum ersten Mal das Album Figure 8 von Elliot Smith und war von seinen Werken beeindruckt. Seine Lieder waren in dieser endlos erscheinenden Melancholie getränkt, in die ich stundenlang tauchen konnte, ohne mich darin zu verlieren. Seine von der zurückhaltenden Eleganz berührten Texte wirkten auf mich unberührt und doch fein geschliffen. Es ist genau diese Kombination seiner Texte und Musik gewesen, weshalb ich mich beim Hören seiner Werke stets so traurig und geborgen zugleich fühlte. Elliot Smith hatte immerzu mit Alkohol, Drogen und Depressionen zu kämpfen und selbst die Musik vermochte es nicht, ihn im Leben zu halten, als er im Oktober 2003 tot aufgefunden wurde.
Dieses Video zeigt seinen Auftritt bei den Oscars, bei denen Miss Misery eine Nominierung als bestes Filmlied erhielt. Als sich bei dieser glamourösen Show der Vorhang öffnete und die grellen Scheinwerfer mitsamt der Augenpaare des Publikums auf die Bühne richteten, trat Elliot mit seiner Gitarre fast schüchtern ans Mikrofon. Er wirkt auf mich fehl am Platz, denn steht da niemand, der eine glitzernde Show abzieht oder hinter dem barbusige Stripperinnen lasziv ihre sekundären Geschlechtsmerkmale an der Kamera reiben. Da steht ein Künstler, der mit der Schlichtheit seiner Worte etwas teilen wollte, das ihm gehörte und nur über die Musik heraus gelangen konnte. Das Lied selber handelt um die Zerbrechlichkeit eines einsamen Mannes. Genauso wirkt er auf dieser Bühne, einsam und zerbrechlich.
Den Oscar für das beste Filmlied erhielt schließlich Celine Dion mit ihrem My Heart will go on.
Genau das war es: surreal. Ich genieße es auf der Bühne zu stehen, genauso wie ich das Schreiben von Liedern genieße. Aber die Oscars waren eine sehr seltsame Show, in der ich nur ein Lied vortragen durfte, das ich auf 2 Minuten kürzen musste und das Publikum kam nicht, um mich spielen zu hören. Ich würde in so einer Welt nicht leben wollen aber es machte Spaß, nur für nur einen Tag dort auf dem Mond spaziert zu sein.
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