Ist nicht jeder Anblick des Anderen und jeder Blickwinkel doch wie die gespenstisch kurze Begegnung von Blicken zwischen Reisenden, die aneinander vorbeigehen, betäubt von der unmenschlichen Geschwindigkeit und der Faust des Luftdrucks, die alles zum Erzittern und Klirren bringt?
Gleiten unsere Blicke nicht immerfort an den Anderen ab, wie in der rasenden Begegnung des Nachts, und lassen uns zurück mit lauter Mutmaßungen, Gedankensplittern und angedichteten Eigenschaften?
Ist es nicht in Wahrheit so, daß nicht die Menschen sich begegnen, sondern die Schatten, die ihre Vorstellungen werfen?
Pascal Mercier - Nachtzug nach Lissabon
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