Donnerstag, 22. März 2012

Das erste Foto


Es ist Frühherbst 1826 und der noch kühle Wind streift durch die welk gewordenen Grashalme, während sich Sonnenstrahlen müde auf dem alten Gemäuer des Anwesens von Joseph Nicéphore Nièpce legen, der gerade aus dem Fenster seines Arbeitszimmers blickt und seinen Schnurrbart vor dezenter Freude zwirbelt, weil ihm gerade nach monatelangen Experimenten das erste Foto überhaupt gelungen ist. Später sollte er als der Erfinder der Fotografie in die Geschichtsbücher und Wikipediaseiten eingehen.

Nun mag der geneigte Leser lange nach einem aufregendem Detail oder einer interessanten Geschichte hinter diesem Foto suchen. Er wird leider nichts dergleichen finden. Denn ist es die Schlichtheit des Bildes die mir gefällt. Gerade weil es die Natur vieler Menschen ist, neue Errungenschaften pathetisch mit einem narzisstischen Klappser auf die angeschwollene Schulter phallisch zu feiern, empfinde ich diesen Meilenstein als angenehme Ausnahme und als Kunstwerk der Schlichtheit.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Nur zu, tu Dir keinen Zwang an!