Sonntag, 26. Februar 2012

Stille

Über uns ruht die Nacht und benetzt unsere Augen mit ihren unzähligen Sternen. Sie liegt neben mir im Gras und hält meine Hand. Es ist dieser Augenblick in dem ich kaum glücklicher sein könnte. Ich bin bei ihr und das ist alles was zählt. Unsere Liebe ist nicht gewöhnlich, denn sie wurde nicht mit der Vergänglichkeit befleckt. Jeden Abend verschlägt es uns an diesen magischen Ort, an dem der Lärm der aufgestachelten Großstadt zu einem unbedeutenden Flüstern zerfällt. So verstummen auch zwischen uns die Worte, welche mir so trügerisch erscheinen, dass ich ihnen entsage. Wir verstehen einander im Schweigen und ich fühle mich in ihrer Anwesenheit geborgen. Bei ihr darf ich der sein, der ich bin, ohne die Peitschenhiebe engstirniger Konventionen fürchten zu müssen. Hier finde ich den Einklang, welchen ich hinter den grellen Lichtern der Stadt niemals finden werde. Ich streiche über ihre Hand, drücke sie fest an mich und wir lieben uns unter dem Nachthimmel, bis er verwirkt.
Der Morgen erblüht und verabschiede sie mit einem Kuss in die Dunkelheit ihrer Heimstätte, bevor mich das Sonnenlicht in eine Welt der Verblendung führt. Der Gedanke sie bald schon wieder zu sehen, ist der Gedanke, welcher mich am Leben hält.




Tagebucheintrag eines Nekrophilen

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