Das war jetzt schon wieder eine Woche. Und ist das,wie es weiter geht? Funktioniert das so? Mein Kopf ist voller Wahrheit und Geschichten. Es ist alles soeinfach und offensichtlich. Ich weiß nicht, woran es liegt. Aber ich erinnere mich an Sachen, die ich vergessen hatte.
Ich hatte dir vor einer Woche von einem Gefühl erzählt. Dieses großartige Gefühl in seinem Niedergang hochzuleben. Stärke ist etwas Schreckliches. Ich kann Stärke nicht leiden. Es ist so viel besser, wenn einen alles umwirft und zerstört. Jeder böse Blick. Jede kleine Stichelei. Diese Pfeile, die manche Leute abschießen. Sie sind wie Bogenschützen. Sie beobachten ihr Ziel, erkennen ein bis zwei schwache Punkte, spannen den Bogen -und-zack- Volltreffer. Und sie sehen mit Freude, wie ihre Opfer an den Wunden zu Grunde gehen. Und was bedeutet das schon? Wir bedeuten nichts. Unsere Leben und Schmerzen ebenso wenig. Sämtliche Existenz klappt zusammen zu einem Haufen Unwichtigkeit. Das ist keine neue Erkenntnis. Aber man vergisst es leicht. Und es ist ein Grund mehr, sämtliche Stärke abzulegen und zuzusehen, wie man zerstört wird. Vor allem von den kleinen Sachen: die Unfreundlichkeit der Leute in den Städten, die Rücksichtslosigkeit, die Kälte, dem Wert von beruflichem Erfolg. Am Ende bleiben die, die die sich angepasst haben, weil man kaputt geht, wenn man es nicht tut. Und sie verstehen nicht, dass es nichts bedeutet, weil sie die Werte übernehmen, wie sie sie vorgelebt bekommen. Irgendwann bleiben dann nur noch die ganz Starken übrig. Und schließlich werden auch sie sich mit ihrer Kälte zerstören. Das ist, wie es enden wird. Aber es ist egal. Und all diese Geschichten. Ich wünschte manchmal, ich würde sie nicht kennen. Aber ich kenne sie.
Ist es nicht seltsam, wie manche Dinge aufeinander passen? Jetzt könnte man sich fragen: "Das kann doch nicht alles Zufall sein. Ist die Welt vorher bestimmt?" Ich denke nicht. Wahrscheinlich findet man überall Muster, wenn man nach ihnen sucht. Das bedeutet nicht, dass diese Muster nutzlos sind. Sie sind ja zweifelsohne vorhanden. Aber sie sind zufällig. Und egal. Bedeutungslos. Und es ist schon wieder eine Woche vergangen. Und ist das wie es weiter geht? Funktioniert das so? Ja. Wahrscheinlich. Das ist, wie es funktioniert. Und es wundert mich nicht. Aber das ist wohl wieder so ein allgemeiner Konsens, dass so etwas in Ordnung geht.
Ich frage mich welche, Geschichten du erzählst. Und welche du schreibst. Und welche ich davon vielleicht irgendwann lese. Es ist gut, zu wissen, wo man steht. Zum Beispiel mit beiden Beinen im Leben, (wie man sagt) oder auf dem Kopf. Wie viel Entropie ist eigentlich ertragbar? In all diesen Klassenzimmern, Sportplätzen, Partykellern?
Vermisst du dich manchmal selbst? Und fragst dich wer das ist? "Du selbst"? Und fragst du dich, ob du dir so wie du bist,gefällst? Lachst du in Momenten hoher emotionaler Beteiligung ein bisschen über dich selbst? Ich frage mich, wie alle Leute ständig in diesen Rollen bleiben, in diesem Muster.
Und es ist schon wieder eine Woche vergangen. Und ist das wie es weiter geht? Funktioniert das so?
Hast du schon mal bemerkt, dass manche Dinge anders klingen in dem Moment, wo du sie aussprichst? Bekommst du manchmal Angst,wenn du unter Leuten bist? Dieses gruselige Gefühl, wenn sich die Gruppe erhebt? Diese Stärke, die man fühlt, wenn man merkt, dass es Leute gibt,die so sind wie man selbst?
Und es ist schon wieder eine Woche vergangen. Und ist das, wie es weiter geht? Funktioniert das so? Wie schwerwiegend das Problem ist, wird erst dann offensichtlich, wenn man einen einzelnen Moment nimmt. Ein Polaroid. In welche Richtung wird es gehen? Wir können warten und hoffen, dass alles klar und erkennbar wird. Aber so einfach ist es nicht. Wir können ein Foto machen. Das ist wie Differenzialrechnung. Ein Fotoalbum.
Und ist es nicht seltsam, wie schon wieder eine Woche vergangen ist? Und wie es weiter geht? Und wie das so funktioniert? In Wirklichkeit ist niemand Irgendetwas.
Bin das ich, der erneut im Morgengrauen durch verschneite Straßen rennt und an jede Tür klopft, die er sieht?
Und ich habe es gesehen. Du spiegeltest dich in der Dachluke eines Hauses gegenüber.
Kristin
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